Richard Oberscheven ist ein interdisziplinärer Künstler, der als Tänzer, Choreograf, Tanzdozent für Zeitgenössisches Ballett und Improvisation, Musikproduzent und Vinyl-DJ tätig ist. Seine künstlerischen Arbeiten sind meditativ, prozessorientiert, flüchtig und sinnlich forschend, mit einem tiefen Interesse an der Wahrnehmung des Körpers in Bewegung und den subtilen Veränderungen physischer und energetischer Prozesse – die sich zwischen kontemplativer Körperarbeit, improvisatorischer Freiheit und intensiver physischer Präsenz entfalten. Dabei entstehen Werke, die nicht nur performative Erlebnisse sind, sondern auch als sensorische und räumliche Erfahrungen wahrgenommen werden können.

Geboren und aufgewachsen in Bonn-Bad Godesberg, begann Richard seine tänzerische Ausbildung bereits im Alter von sieben Jahren mit Video-Clip-Dancing, bevor er Ballettunterricht in Mehlem nahm und später zur Ballettschule International Bonn wechselte, wo er bis zu seinem 17. Lebensjahr tanzte. In dieser Zeit kam er mit unterschiedlichen Tanztechniken in Berührung, darunter folkloristische, urbane und moderne Tanzstile. Zwischen 2005 und 2010 gewann er jährlich beim Deutschen Ballettwettbewerb in Fürstenfeldbruck und sicherte sich zudem Siege bei World Cups in Vancouver, Jersey und Sardinien.

Von 2008 bis 2010 begleitete der WDR seine außergewöhnliche Entwicklung. Sein unkonventioneller Werdegang als Tänzer – geprägt von seiner Schulzeit als Hauptschüler und der Diagnose ADHS – wurde in der 30-minütigen Fernsehdokumentation Schule, Chance, Show – Vom Hauptschüler zum Tänzer porträtiert.

Nach diesen frühen Erfolgen folgte ein Studium im Klassischen und Zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main unter der Leitung von Prof. Dieter Heitkamp. Während seines Studiums erhielt er ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Nach Abschluss hospitierte er beim Ballett des Saarländischen Staatstheater und war als Solo Tänzer bei der Tanzkompanie Gießen engagiert, bevor er sich als freischaffender Künstler in Frankfurt am Main etablierte.

Richards choreografische Arbeiten wurden an zahlreichen Theatern und Festivals präsentiert, darunter das Theater Felina-Areal, die KunstKulturKirche Allerheiligen, das Kulturhaus Frankfurt, smallformatdance, das Tanzfestival SoloDuo NRW, das Festival des Nations Luxemburg, das Stadttheater Gießen und die Alte Feuerwache Saarbrücken. Sein Repertoire umfasst sowohl abendfüllende Tanzproduktionen als auch kürzere Stücke. 2019 wurde er mit seinem Solo As I Would Like beim Internationalen Tanzfestival SoloDuo NRW mit dem Jury Award als “Best Performer” ausgezeichnet.

Derzeit arbeitet Richard mit Künstler*innen und Gruppen wie Tony Rizzi and The Bad Habits, Hennermanns Horde, 5Elefants, Crystal Schüttler, Verena Kutschera und Amelia Eisen zusammen. Darüber hinaus ist er als Tanzdozent tätig und vermittelt seine Praxis Improvisational Matter. Er unterrichtet regelmäßig Profitrainings, leitet Workshops und choreografische Vermittlungsformate. Seine Lehrtätigkeit führte ihn an Institutionen wie die Tanzplattform Rhein-Main, Tanzfabrik Berlin, Tanzfaktur Köln, HfMDK F.a.M, Frankfurt UAS und an das Tanzfestival ZUKUNFT TANZT.

Neben seiner tänzerischen Laufbahn ist Richard auch als Musikproduzent und Vinyl-DJ aktiv. Er gestaltet Klanglandschaften für Tanz- und Performance-Projekte, darunter WONDERLAND und VÄTER für die Hennermanns Horde, WHAT IF von Verena Kutschera und für das interaktive Performance-Tanzkaffee von Crystal Schüttler.
Seine DJ-Sets bewegen sich zwischen House, Ambient, Experimental und hypnotischen Grooves und führten ihn bereits zu renommierten Clubs und Kunstinstitutionen, wie Städel Museum, Club der Visionäre, Silbergold, Tanzfestival Rhein-Main und Kunstverein Familie Montez.

  • Auszeichnung
    2019: Jury Award in der Kategorie Best Performer mit der Solo Arbeit “As I would like” beim Internationalen Tanzfestival SoloDuo NRW. Die Jury des Wettbewerbs – Roos van Berkel (Amsterdam, Niederlande), Jess Curtis (Berlin/San Francisco) und Ildikó Mándy (HUN). Statement der Jury: Richard’s presence mediated the tension between his body and the space. His musicality and phrasing wove seamlessly through the sparse sound score with precision and care.

  • Stipendien
    2022: DIS-TANZ-SOLO – Researching sound and dance: Eine Recherche und Fortbildung in Sound Design
    2021: DIS-TANZ-SOLO – Improvisational Matter: Bewegungsrecherche und Fortbildung meiner künstlerischen Praxis
    2021/2020: Arbeits-, Projekt- und Brückenstipendium, Hessische Kulturstiftung
    2015/2012: Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes

  • General-Anzeiger Bonn (Presse)
    2018: Die ungewöhnliche Tanzkarriere des Richard Oberscheven, von Ebba Hagenberg-Miliu | [Lesen]
    2010: Vom schwierigen Schüler zum Ballettstar, von Ebba Hagenberg-Miliu | [Lesen]

  • TV-Präsenz
    2017: Lokalzeit WDR
    2012: Planet Wissen
    2010: Schule, Chance, Show - Vom Hauptschüler zum Tänzer, 30-minütige-Dokumentation, WDR
    2008: Richard will tanzen, 30-minütige-Dokumentation, WDR
    2009: KIKA Live
    2010 - 2008: Lokalzeit WDR